Gefühlt leben in Österreich deutlich mehr Syrer und Afghanen, als die amtlichen Statistiken hergeben. Das mag auch daran liegen, dass sich die Zahlen in den vergangenen 20 Jahren extrem stark nach oben entwickelt haben. 2002 waren 633 Syrer in Österreich. Hinzu kamen 1784 Bewohner, die in Syrien geboren waren und inzwischen die inländische oder eine andere Staatsbürgerschaft erlangt hatten.

Die Zahlen nur zwei Jahrzehnte später: Zum 1. Jänner 2022 lebten 68.358 syrische Staatsangehörige zwischen Neusiedler- und Bodensee. Hinzu kommen 62.968 Mitbürger, die in Syrien geboren wurden.

Es handelt sich um Zahlen, die der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) jüngst ausgewiesen hat. Eine ähnliche Entwicklung wie in der syrischen Bevölkerung hat auch die afghanische durchlaufen. Im Jahr 2002 lebten 2065 Afghanen in Österreich. Hinzu kamen 2594 Personen, die einst in Afghanistan geboren wurden.

Heute leben 45.120 afghanische Staatsbürger in Österreich und 43.002 in Afghanistan geborenen Menschen.

Die Bevölkerung: Überwiegend männlich und sehr jung

Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung fällt gerade bei der syrischen Bevölkerung auf: Sie ist von Männern dominiert und sehr, sehr jung. 64,1 Prozent sind männlich, entsprechend nur 35,9 Prozent weiblich. In der österreichischen Bevölkerung halten sich die Geschlechter in etwa die Waage, Frauen überwiegen sogar leicht.

Nicht einmal ein Drittel (31,4 %) der Österreicher sind unter 30 Jahre alt. Unter syrischen Staatsangehörigen sind es jedoch 61,6 Prozent. Nur verschwindend geringe 1,9 Prozent der syrischen Staatsangehörigen sind dagegen über 60 Jahre alt.

Syrer und Afghanen zahlenmäßig fast schon gleichauf mit Deutschen

Die größte Gruppe von Ausländern sind nach wie vor die Deutschen: 225.000 von ihnen leben in Österreich, etwas mehr als umgekehrt Österreicher in Deutschland leben. Sie haben allerdings eine kurze Verweildauer. Nach fünf Jahren sind die meisten wieder in ihre Heimat zurück gekehrt. Schon bald dürften die Zugewanderten aus dem großen Nachbarland zahlenmäßig von den Bevölkerungsgruppen überholt werden, die in Syrien oder Afghanistan geboren wurden.